Jede Beziehung kennt ihre ganz persönlichen Konfliktauslöser, die auf Dauer zu Beziehungsstress führen. John Gottman, ein amerikanischer Beziehungsforscher definiert in seinem Buch „Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe“ 17 verschiedene Konfliktherde einer Ehe. In diesem Artikel stelle ich davon 3 aus meiner Sicht sehr relevante Konfliktauslöser für Beziehungen dar. Dabei habe ich eine Auswahl der Konfliktursachen getroffen, die sich mit meiner Erfahrung als Mediator decken.
Bei Paaren, die zu mir in die Mediation kommen sind Konfliktauslöser und Konfliktursachen oft hinter Alltagsstreitigkeiten „versteckt“. Manchmal sind sie die Platzhalter für „ewige Konfliktspiralen“. Ewige Konfliktspiralen sind Streitigkeiten, die „immer“ gleich beginnen und eskalieren. Hier werden – so meine Beobachtung – die Eskalationsstufen immer heftiger, da wir es als Paare miteinander nicht mehr schaffen den Konflikt zu lösen.
In diesem Beitrag gehe ich auf 3 Konfliktauslöser ein und gebe Euch dazu neben den Kennzeichen auch einige Ideen, was ihr tun könnt, wenn ihr diesen Konfliktauslöser in Eurer Beziehung zu gut kennt.
1. Wir entfernen uns gefühlsmäßig voneinander
Kennzeichen: Wenn es schwer wird miteinander zu reden oder Du das Gefühl hast, dass Dein Partner / Deine Partnerin Dich nicht gut kennt bzw sich nicht emotional für Dich interessiert.
Was Du tun kannst: Lerne die Partnerlandkarte Deines Partners kennen. Die Partnerlandkarte ist konkretes Beziehungswissen. Dabei geht es weniger darum etwas über Beziehungen zu wissen, sondern vielmehr darum über Deinen Partner / Deine Partnerin und persönliche Vorlieben, Hintergrund, Beruf, Familie, Wünsche, Werte, Ziele etc.etc. zu wissen. Beispiele für Fragen, die ihr euch stellen könnt findest Du im Beziehungskoffer und auf der Facebook-Seite des Beziehungskoffers.
DIE BEZIEHUNGSREISE – DEIN BEZIEHUNGS-CHECK
Dieser Konfliktauslöser wird von Scheidungspaaren am Meisten als Scheidungsgrund genannt. Das Wording ist hier etwas anders, da Paare sagen, dass sie sich auseinander gelebt haben. Damit ist der oben beschriebene Konfliktauslöser eine Beschreibung der erstmaligen Gefühls sich auseinander gelebt zu haben.
2. Streß von außerhalb schwappt in unsere Beziehung über
Kennzeichen: Es geht bei den Stressauslösern um Dinge / Situationen, die nichts direkt mit der Ehe zu tun haben, sondern die von außen in die Ehe reinspielen. Es kann Berufsstress sein, den einer am anderen auslässt. Meistens fällt es Paaren schwer über Stress miteinander zu sprechen, bzw. sie helfen einander nicht dabei den Stress zu reduzieren. Dazu kommt das Gefühl dass er/sie Dir nicht richtig zuhört, wenn Du von Deinem Stress erzählst. Ein weiterer Indikator dafür, dass ihr diesen Stressfaktor kennt, ist wenn Dein Partner / Deine Partnerin den beruflichen / alltäglichen Stress an euren Kindern auslässt.
Was kann ich tun? Suche das Gespräch. Finde alles heraus über den Stress, das Dir zugänglich ist. Sorge dafür, dass das Gespräch stattfindet wenn Du Zeit hast zuzuhören und gehört zu werden, indem Du Störquellen wie Smartphone und TV ausschaltest. Versuche Aktiv zuzuhören. Eine Anleitung dazu findest Du im Beziehungskoffer bzw. hier.
3. Unsere Beziehung ist unromantisch und leidenschaftslos geworden
Kennzeichen: In diesem Konfliktherd fehlt es an Zuneigung. Es fehlen Worte und Taten und kaum Berührungen. Hiervon betroffen sind auch Paare, die kaum noch kuscheln.
Was kann ich tun? In diesem Fall ist die Beziehung dabei auszutrocknen und braucht wieder ein wenig Brennstoff. Hier hilft der 6-Sekunden-Kuss bzw. eine tägliche lange Umarmung. In der Spiele-Box für Paare findest Du Happy Messages. Dies sind kleine LIebesbotschaften für den Beziehungsalltag, die helfen wenn es schwierig geworden ist was nettes zu sagen. Sie bringen Dein Herz zum Lachen.
Ausblick zum Beziehungsstress
Dies waren 3 von 17 verschiedenen Konfliktauslösern die John Gottman definiert hat. In den nächsten Blogbeiträgen werde ich andere Konfliktauslöser vorstellen. Unabhängig davon welcher Konfliktauslöser für Eure Beziehung „passt“, geht es darum Wege zu finden, wie ihr mit euren Konflikten umgehen könnt und sie – sofern möglich – lösen könnt.
Was sind Deine / Eure Konfliktauslöser? Worüber streitet ihr euch am meisten und wieso? Sind es Variationen von den oben genannten Auslösern oder ist es ganz was anderes was Dich auf 180 bringt?
Ich freue mich auf Deine Kommentare!
Guten Abend Sebastian,
toller Artikel den du da geschrieben hast. Bin über Google auf deinen Blog aufmerksam geworden und habe jetzt schon den dritten Artikel gelesen und jetzt dachte ich mir, ich lasse dir einen kurzen Kommentar da.
Häufig neigt man dazu, Probleme wegzuschieben und das Gespräch mit dem Partner erst viel zu spät zu suchen.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Probleme sich in den seltesten Fällen von alleine lösen und das „Vorherschieben“ eigentlich nur Kraft und Energie kostet.
Viele Grüße und weiter so!
Alois