Hält ihre Beziehung Kinder aus? Ist ihre Beziehung „Kinder-Sicher“?

Jede 5. Beziehung zerbricht daran, dass Kinder in die Beziehung kommen.  Das dänische Ministerium für Familie und Konsumentenschutz hat in einem 4-Jahres-Projekt festgestellt, dass jedes Jahr 14.000 Elternpaare geschieden werden und eine große Anzahl „nicht-verheirateter Eltern“ sich trennen. Als Gegenstrategie hat der dänische Staat 5 Jahre lang (beinahe) gratis Unterstützung während der Trennungs- und Scheidungsphasen angeboten. In Norwegen ist diese Unterstützung seit 2005 gratis.glückliche Familie

Laut Annette Due Madsen, einer dänischen Psychologin und Leiterin des Center for Familieudvikling, stellt der Moment  in dem Kinder auf die Welt kommen eine große Gefahr für die Beziehung dar. Mehr als 30% dänischer Familien zerbrechen, davon 60% in den ersten Jahren nachdem sie Kinder bekommen haben. Die davon betroffenen 10.000en Kinder sind in Gefahr laut Madsen, da Kinder zutiefst abhängig sind vom Wohlergehen der Eltern.  Dabei ist es die Zeit vor der Scheidung, die für Kinder bereits bedrohlich ist. Denn sie erleben Konflikte, Streitereien oder Eiszeit (wenn nur mehr geschwiegen wird) und dies kann negative Auswirkungen auf ihren Selbstwert haben. Andere klassische Symptome von Scheidungskindern sind Stress, Schwierigkeiten beim Lernen und Schwierigkeiten in der Schule.

Denn Kinder interpretieren das Streiten der Eltern anders als Erwachsene. Sie beziehen es auf sich selbst. Sie haben Schuldgefühle. Insbesondere wenn es im Streit um Pflichten der Eltern in der Kindererziehung (wer macht was, holt wen ab, ist wann da von der Arbeit, was darf das Kind und was nicht, etc.etc.).

Daher haben der dänische Staat und die Zivilgesellschaft erkannt, dass Familien rechtzeitige gratis Familienhilfe  benötigen. Und das bevor die Schwierigkeiten zu groß sind, bzw. die Beziehung auseinander gebrochen ist. Denn Kinder lernen indem sie Erwachsene anschauen, kopieren und nachmachen. Sie nehmen das mit was sie zuhause sehen. Das gilt für Manieren, Kommunikation zwischen Vater und Mutter ebenso wie Freizeitgestaltung und Interessen / Hobbies.

Mit anderen Worten – sie lernen von den Besten (und den Schlechtesten). Somit legen wir als Eltern die Saat für die Nachhaltigkeit der Beziehung unserer Kinder. Auf jeden Fall haben wir Einfluss darauf. Dies zeigen jahrzehntelange Studien aus den USA. Kinder, die unsichere und instabile Beziehung ihrer Eltern miterlebt haben, binden sich als Erwachsene schwerer. Vertrauen weniger. Haben größere Schwierigkeiten „den richtigen“ Partner / die richtige Partnerin zu finden. Denn es fehlt ihnen an Vorbildern.

Somit sind diese verschiedenen internationalen Beobachtungen ein Aufruf zur Beziehungspflege. Und zwar an uns Erwachsene. Weg vom Computer, Fernseher, Handy und hin zu Kommunikation, Nähe, Austausch, Spaß und Beziehungspflege. Ich wünsche gutes Gelingen 🙂

p.s.: Der dänische Ansatz hatte Erfolg. 7 von 10 Paaren sind aufmerksamer geworden, wie sie mit Konflikten umgehen können. Sowohl mit ihren Partnern, als auch mit ihren Ex-Partnern.

Quelle Foto: Flickr Jeremy Vandel

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