Über 43.000 geschiedene Frauen aus 18 verschiedenen Nationen (incl. Deutschland und Österreich) wurden in einer Studie untersucht. Die Frage war, ob es einen generationenübergreifenden Effekt von Scheidungen gibt bzw. wovon dieser abhängt? Mit anderen Worten: Wenn die Eltern geschieden sind – wie warscheinlich ist dann eine eigene spätere Scheidung für die weiblichen Kinder in der betroffenen Beziehung?
Die Antwort ist JA bzw. sehr warscheinlich:
- Scheidungen färben ab.
- Kinder aus geschiedenen Ehen sind schlechter gestellt für ihre eigenen Beziehungen.
- Sie suchen länger und sie lassen sich eher scheiden als Kinder aus intakten Ehen.
Nicholas Wolfinger, ein Soziologie-Professor aus Utah hat aus seinen Forschungsergebnissen einen Scheidungs-Zyklus entwickelt. Dieser zeigt die entscheidenden Faktoren dafür, dass Scheidungen von Generation zu Generation weiter gegeben werden.
Eine weitere Antwort ist JA, ABER. Denn es scheint so als würde es einen „Peer-Effekt“ geben. Wenn mehrere Kinder in der eigenen Umgebung von Scheidungen betroffen sind, so sehen diese, dass Scheidungen „normal“ sind und fühlen sich weniger stigmatisiert. Als Folge davon entwickeln sie später Fähigkeiten, die dazu führen, dass sie nicht zwingend selbst eine Scheidung erleben.
Also good news und bad news: Bad news sind es, weil klar ist, dass es seit vielen Jahren eine Scheidungsrate um die 50% gibt und jedes Jahr in Österreich 10.000e Kinder davon betroffen sind. In Deutschland sind es jährlich 100.000e Kinder und in Summe über die Jahrzehnte mehrere Millionen Kinder! In Österreich hatten z.B. bis Mitte der 90er Jahre mehr als 13% der Österreicher eine Scheidung ihrer Eltern erlebt. Und die Tendenz ist steigend. Mit anderen Worten. Heute hat jeder 7. bis 8. die Folgen einer Scheidung erlebt. D.h. diese Kinder kriegen mit wie die Beziehung ihrer Eltern scheitert. Und oft wie schwierig es danach ist für die Eltern wieder Fuß zu fassen.
Good news sind es, weil die Kinder aus dem akkumulierten Scheitern der Ehen um sie herum auch etwas lernen. Und zwar, dass Scheitern zum Leben dazu gehört. Und dass sie selbst nicht unbedingt scheitern müssen, wenn ihre Eltern gescheitert sind.
Was kann ich tun, wenn ich scheidungsgefährdet bin?
- Regelmäßig miteinander kommunizieren
- Bei Schwierigkeiten Kommunikations-Werkzeuge anzuwenden
- Hilfe zu suchen, sobald sich einer der 4 apokalyptischen Reiter in der Beziehung zeigt. Und nicht erst dann, wenn die Beziehung kalt geworden ist.
- TRAGE DEINE EMAIL-ADRESSE EIN
- KLICKE AUF DAS BILD
- ERHALTE UMGEHEND 3 TIPPS VOM BEZIEHUNGSRATGEBER
Interessante Studie, aber eigentlich nicht sehr überraschend, wenn man mal darüber nachdenkt.
Vielleicht hat es aber auch teilweise mit simpler Mathematik bzw. Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun: Bei einer hohen Scheidungsrate ist die Zahl der Scheidungskinder nun mal höher und es wird wahrscheinlicher, dass diese sich auch scheiden lassen. Wäre eine Scheidung in der Elterngeneration nicht so häufig, dann könnten sich auch weniger Scheidungskinder scheiden lassen obwohl die Scheidungsrate bei den Kindern evtl. gleich hoch wäre.