Die perfekte Beziehung? Geht das überhaupt? Laut einer dänischen Studie ist die perfekte Beziehung eine der größten Herausforderungen moderner Paarbeziehungen. Denn wenn wir nachhause kommen nach getaner Arbeit, erwarten die Partner, dass wir anwesend sind. Nicht nur physisch sondern auch geistig. Es gibt eine Erwartung, dass nun die Nähe und Kommunikation des Beziehungsalltags beginnt bzw. stattfindet.Doch oft ist dies nicht der Fall.
Warum? Weil wir keine Ahnung haben, wie wir es bewerkstelligen sollen. Denn es fehlen uns die Vorbilder. Unsere Eltern haben nach anderen Perfektionskriterien gelebt. Da war es in Ordnung nachhause zu kommen als Mann, die Füße auf den Tisch und ein Bier in der Hand den Fernseher anzudrehen. Da gab es noch keine Erwartungshaltung nach 50:50 oder halbe-halbe im Beziehungsalltag.
Heute sind die Erwartungen und Bedürfnisse sowohl bei Männern als auch bei Frauen anders:
Von Männern wird erwartet, dass
- sie sich am Haushalt beteiligen,
- bei der Kindererziehung anwesend sind und
- Beziehungspflege beherrschen,
- aktiv zuhören können und
- wissen wie sie Frauen Wertschätzung und Nähe vermitteln können.
Frauen haben es nicht leichter:
- Ihr Körper soll immer gut aussehen,
- Sex für den Mann stets erreichbar sein und
- sie müssen oft Beruf und Haushalt unter einen Hut bringen.
- Oft sind es Frauen, die die Freizeit der Familie organisieren sowie
- die Paarkommunikation am Leben erhalten.
- Multi-Tasking gilt als Grundvoraussetzung für die moderne (perfekte?) Frau.
Perfektion kann auch zur Last werden. Denn wir sind nicht perfekt. Weder als Mensch, noch als Partner, noch als Vater oder Mutter. Umso wichtiger ist es auch mit Fehlern, Schwächen umgehen zu lernen. Zuerst die eigenen und dann die des Partners / der Partnerin. Dazu müssen wir unsere Erwartungshaltungen kennen.
Doch was kann ich selbst tun? Folgende Fragen können Sie sich einzeln und gemeinsam stellen, um herauszufinden, wie sich Selbstbild und Fremdbild in ihrer Beziehung zueinander verhalten:
1. Was glaube ich wird von mir als Mann/Frau in der Beziehung erwartet?
2. Wer glaube ich erwartet dies von mir?
3. Rollenbilder: Mit wem vergleiche oder messe ich mich? Wer ist mein Vorbild?
4. Wer definiert wie die perfekte Beziehung / Mutter / Frau / Mann auszusehen hat? Inwiefern ist dies auch Ihr ureigener Wunsch?
Ergänzen Sie diese Fragen mit ihren eigenen Fragen. Das Ziel der Übung ist es mit ihrem Partner / ihrer Partnerin darüber zu sprechen wie ihre eigene „perfekte“ Beziehung (1) aussehen könnte, (2) aussieht, (3) aussehen sollte. Denn Perfektion liegt im Auge des Betrachters. Ich definiere was für mich perfekt ist. Oder eben auch was nicht perfekt ist. Selbiges gilt für Zufriedenheit in der Paarbeziehung. Nur durch den Austausch von den „Perfektionswelten“ beider Partner/PartnerInnen können Sie herausfinden, was sich beide Seiten voneinander erwarten. Und dann festlegen, was beide erfüllen können und wollen. Viel Spaß und gutes Gelingen!