Scheidungsrisiko: Negativität der Frauen gefährdet Beziehung anders als bei Männern

Der Streit frischverheirateter Paare zeigt bereits nach wenigen Minuten, ob diese später eine Scheidung erleben werden oder nicht. Dies wurde von verschiedenen Studien bereits belegt. Die Vorhersage-Wahrscheinlichkeit einer Scheidung liegt bei über 80%. In einer aktuellen Studie der amerikanischen Forscher Sybil Carrere und John Gottman von der  University Washington wurden 124 frisch verheiratete Paare gebeten ein Thema auszusuchen über das sie sich nicht einig waren. Dies konnte z.B.

  • die Verteilung der Hausarbeit sein,
  • der Umgang mit den Schwiegereltern oder
  • der Streitklassiker Kindererziehung.

Danach diskutierte jedes Paar miteinander 15 Minuten lang und wurde dabei gefilmt. Die Analyse erfolgte anhand eines Computersystems und fokussierte sowohl auf verbale als auch auf non-verbale Anzeichen (z.B. Gesichtsausdruck und Stimmlage).

6 Jahre später wurden die Paare erneut befragt. 17 Paare waren mittlerweile geschieden. Dabei war  auffällig, dass der Anteil der negativen Kommunikation bei diesen Paaren am höchsten gewesen war im Vergleich zu den anderen Paaren. Das heißt, dass bereits von Anfang an festgestellt werden kann, ob ein Paar gefährdet ist oder nicht.

Neu ist, dass die negative Kommunikation von Frauen sich von der negativen Kommunikation von Männern unterscheidet. Während Frauen bereits in den ersten Minuten einer Diskussion anfangen negative Kommunikationsaspekte zu nutzen, ist dies bei Männer nicht so. Es sind zwar beide in Summe gleich negativ, jedoch in einem unterschiedlichen Ausmaß zu verschiedenen Zeiten.

In der Studie wurden 5×3 Minuten einer Diskussion zwischen Mann und Frau analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die betroffenen Frauen, die später eine Scheidung durchlebten, bereits in den ersten drei Minuten und dann in allen restlichen drei-Minuten-Sequenzen konstant negative Kommunikation betrieben.

Bei den Männern war dies anders. Hier war die Negativität aller Männer die später eine Scheidung erlebten nicht außergewöhnlich groß in der ersten drei Minuten Periode. Erst im Laufe der Diskussion stieg die Negativität an.

Was bedeutet das? In Konfliktdiskussionen zeigte sich, dass Frauen von Anfang an und dafür konstant negativ sind, während Männer am Anfang nicht reagieren, dann aber immer negativer werden. Die Kombination führt in einigen Fällen zur Scheidung.

Was machen Sie nun mit dieser Information?

Als Frau: Stellen Sie fest, inwiefern in Ihrer Beziehung negative Kommunikation oder positive Kommunikation stattfindet. Wenn Sie negativ kommunizieren, dann wissen Sie, dass über kurz oder  lang ihr Partner darauf einsteigen wird und verstehen besser, warum er nicht mehr so leicht davon runter kommt. Denn er wurde gut angeheizt. Ändern Sie ihre Kommunikation. Denn sie brauchen ein Verhältnis von 5:1 bei positiver Kommunikation und negativer Kommunikation. Und das ist schon ohne Konflikte und Diskussionen eine Herausforderung!

Als Mann: Sie stellen fest, dass ihre Frau nörgelt und an ihnen ständig etwas auszusetzen hat? Sie reagieren nicht unmittelbar darauf, aber es  ärgert sie? Dann entsprechen Sie dem oben beschriebenen Muster. Gehen Sie von Anfang an auf ihre Frau / PartnerIn ein. Versuchen Sie über die Kommunikationswerkzeuge Aktives Zuhören und Entschlüsseln herauszufinden, was Ihre Frau stört bzw. ärgert. Und hören Sie zu. Nehmen Sie sich Zeit. Stellen Sie Fragen. Denn wer fragt, der führt.

Quelle Foto: Sonnenkind