Wie sehr verachten Sie Ihren Partner / Ihre PartnerIn?

„Gar nicht“,  ist hier bei vielen die automatische Reaktion. Doch das ist oft leider nicht wahr. Denn wir gehen davon aus, dass Verachtung ein starkes eindeutiges Signal in der Partnerschaft ist. In Wahrheit reicht es schon, wenn ich mit den Augen rolle, wenn meine Frau etwas sagt, dass ich nicht akzeptiere. Dies ist bereits ein Zeichen der Verachtung. Sie  denken ich übertreibe? Leider nicht. Denn bei Verachtung handelt es sich um einen der vier apokalyptischen Reiter, der die Beziehung auf den Weg der Trennung / Scheidung schickt.

Klar ist, dass nicht ein mal Augen rollen reicht, um hier das Ende der Beziehung einzuläuten. Vielmehr ist es wichtig festzustellen, ob das Verhältnis zwischen positiver und negativer Kommunikation in der Beziehung noch stimmt. Und ob Kritik und Verachtung bereits Einzug gehalten haben in jede oder nur in einige Diskussionen?

Verachtung drücken wir aus durch zynischen Bemerkungen, Provokationen, Beleidigung und Abwertung. Das Ziel ist es den Partner / die Partnerin zu beleidigen und die Gefühle zu verletzen.

Wie kann ich feststellen, ob ich den Partner verachte? Indem ich mich frage ob ich negative, abwertende Gedanken denke über meine Partnerin/meinen Partner? Hier einige Beispiele dafür:

Sie denken, Ihr Partner / Ihre Partnerine ist…

  • verantwortungslos
  • inkompetent
  • dumm
  • Scheiße

Weitere Kennzeichen sind

  • feindseliger Humor,
  • Spott und
  • wenn ich den /die Andere lächerlich mache in Gegenwart dritter Personen. Denn gerade wie ich miteinander in Anwesenheit von fremden Personen miteinander umgehe, sagt viel über die Beziehungsqualität aus.

Was kann ich tun, wenn ich begonnen habe IHN/SIE zu verachten?

  • Erinnern Sie sich an die guten Zeiten miteinander. Wie hat die Beziehung angefangen? Was hat Ihnen damals an IHM /IHR besonders gut gefallen? Versuchen Sie ein Bild, eine Erinnerung zu finden, dass Sie daran erinnert und stellen Sie dieses so auf, dass Sie es immer sehen, wenn Sie miteinander sprechen. Es wird Ihnen helfen, die „gute Seite“ an Ihrem Partner / Ihrer Partnerin zu sehen.
  • Versuchen Sie auf die Kennzeichen der Verachtung (z.B. Augen rollen) zu verzichten. Atmen Sie tief aus und nehmen Sie sich vor sich nicht oder weniger zu ärgern.
  • Drehen Sie an Ihrer Kommunikation: Versuchen Sie positive Kommunikation statt negative Kommunikation. Sie werden sehen – es funktioniert. Dies kann dauern. Denn Ihr Gegenüber braucht Zeit und Zeichen, um dem neuen Frieden zu trauen.
  • Finden Sie ein neues Ritual: Fangen Sie an für ihren Partner etwas positives zu tun. Ohne zu erwarten und hoffen, dass ER/SIE etwas dafür zurück gibt. Nehmen Sie sich vor, dies immer öfter zu versuchen. Bis der apokalyptische Reiter weg ist.

Und was ist wenn es nicht geht? Dann nehmen Sie sich Zeit und sprechen Sie miteinander. Über das was Sie ärgert. Aber auch über das was Ihnen an der Beziehung gefällt. Versuchen Sie dabei bei sich und ihren eigenen Gefühlen zu bleiben. Sprechen Sie über Ihre Bedürfnisse z.B. an Unterstützung, Wertschätzung, Nähe, Zärtlichkeit, gemeinsame Zeit, Hilfe, Interesse. Je nachdem worum es geht.

Eine weitere Möglichkeit für mehr positive Kommunikation besteht darin, dass Sie sich spielerisch mit der Partnerlandkarte auseinandersetzen. Diese finden Sie im Beziehungskoffer indem Sie spielerisch miteinander Fragen beantworten und somit Kommunikations-Werkzeuge kennenlernen.

Quelle Foto: Flickr Foto von Nils Rinaldi

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Ein Gedanke zu „Wie sehr verachten Sie Ihren Partner / Ihre PartnerIn?

  1. Der wichtigste Grundgedanke einer Partnerschaft ist das „Team“ (oder „Kollaborative Allianz“, wie David Schnarch sie nennt). Sind die Partner an einem Punkt, an dem sie sich gegenseitig verachten, ist das Team zerbrochen und die Frage zu stellen, wie sie wieder ein Team werden können. Nachdem der gemeinsame Strang gefunden ist, an dem man ziehen will, sollte man sich darauf konzentrieren, den Respekt für sich selbst und den Partner wieder aufzubauen.
    From my heart

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