Was ist ein Sliding Door Moment? Der Begriff stammt vom Beziehungs-Forscher John Gottman und bezieht sich auf den Film Sliding Doors. Gottman beschreibt in einem Vortrag, wie er sich darauf freut am Abend im Bett sein Buch zu lesen. Als er das Badezimmer betritt, sieht er dass seine Frau traurig ist.

In diesem Moment muss er sich entscheiden:

Variante 1: Er tut so als hätte er es nicht mitgekriegt und geht zurück in sein Bett, um sein Buch in Ruhe lesen zu können. Es ist ja nicht sein Problem. Er ist zu müde. Er hat keine Lust, etc. etc. Im Kopf hat er sich für das Buch und für seine eigenen Bedürfnisse entschieden.

Variante 2: Er sagt zu seiner Frau: Was ist los? Du siehst traurig aus. Und entscheidet sich dafür für seine Frau da zu sein. Ihr zuzuhören und mit ihr zu sprechen.

Gottman erklärt, dass es in erfolgreichen Beziehungen darum geht, dass wir uns für einander interessieren und in diesen kleinen alltäglichen Momenten dafür entscheiden

1. den Partner zu sehen,

2. aufeinander einzugehen und

3. nachzufragen – z.B. Was ist los?

Gottman nennt dies „small moments of trust“, das sind kleine Momente des Vertrauens. Dabei ist es nicht wesentlich, ob wir uns immer für den Partner entscheiden, sondern ob wir das möglichst oft tun bzw. nicht tun.

Das Entscheidende ist, dass es sich um eine bewusste Entscheidung handelt mit der wir das „emotionale Bankkonto“ – Gottman nennt es den „emotional bank account“-  befüllen oder leeren.

Sliding Door Moments kennen  wir alle. Es ist der Moment, in dem wir uns für oder gegen etwas entscheiden. Dafür zu helfen, da zu sein und einander zu unterstützen. Oder uns abwenden, weil wir wichtigeres zu tun haben, keine Lust oder keine Zeit haben wollen. Laut Gottman ist diese Entscheidung für „small moments of trust“  eine der wesentlichen Bestandteile von glücklichen Beziehungen. Schön zu hören, dass es so einfach gehen kann. Und dass es die kleinen Dinge sind, die wir ändern können. Ich wünsche gutes Gelingen beim Erkennen und Erleben der Sliding Door Moments.