Der amerikanische Forscher Nicholas H. Wolfinger hat sich seinem Buch „Understanding the Divorce Cycle. The Children of Divorce in their Own Marriages“ mit der Frage auseinander gesetzt, welche Effekte die Scheidung der Eltern auf ihre Kinder haben. Dabei hat er auch das Thema Scheidungen generell betrachtet.
Ich habe versucht aus den zur Verfügung stehenden Informationen eine Liste der Folgen von Scheidungen auf Erwachsene und Kinder zusammen zu stellen:
Geschiedene Erwachsene sind
- laut eigenen Angaben weniger zufrieden als nicht geschiedene Erwachsene, Singles oder Verwitwete Personen.
- eher von Armut betroffen. Dies gilt insbesondere für (alleinerziehende) Frauen.
- früher tot. Dies gilt insbesondere für Männer. D.h. Scheidungen wirken lebensverkürzend. Im statistischen Schnitt. Mit 48 Jahren erleben 88% der verheirateten Männer das 66. Lebensjahr, während es bei den geschiedenen Männern nur 65% „gelingt“ älter als 65 zu werden.
Kinder von Erwachsenen, die sich scheiden lassen
- sind später in ihrem Leben eher von schlechter phyischer Gesundheit, geringerer geistigen Fähigkeiten und weniger akademischem Erfolg betroffen.
- haben eine höhere Warscheinlichkeit für ungewollte Schwangerschaften und Kinder.
- haben öfter emotionale Schwierigkeiten, fliegen öfter von der Schule und rauchen / trinken eher als die Kinder die in „intakten“ Ehen aufgewachsen sind.
- sind früher sexuell aktiv, heiraten früher und suchen als Partner oft Erwachsene, die selbst als Kind eine Scheidung der Eltern durchlebt haben.
- wählen eher Lebensgemeinschaften bzw. leben länger zusammen bevor sie sich für eine Heirat entscheiden.
- verfügen über 1/3 höheres Risiko früher zu sterben als ihre Vergleichsgruppe.
Es gibt noch viel mehr Daten und Fakten. Dabei geht es mir nicht darum Scheidung als schlecht und Ehe als gut darzustellen. Vielmehr geht es mir darum, dass uns die Auswirkungen von Schwierigkeiten in Beziehungen und Ehen bewusster werden sollten. Denn wenn sich ein Paar entscheidet sich scheiden zu lassen, hat dies Auswirkungen. Nicht nur auf sie selbst (primärer Fokus), sondern auch auf ihre unmittelbare Umgebung – ihre Kinder. Aber auch auf ihre Freunde und Familie. Denn auch deren Scheidungswarscheinlichkeit steigt.
Daher gilt es das Thema Beziehung ,vom Anfang bis zum Ende zu begleiten, bzw. sich begleiten zu lassen. Denn die Herausforderungen und Faktoren, die auf eine Beziehung Einfluss haben sind oft größer als die Fähigkeiten die ein Paar selbst mit einbringt bzw. einbringen kann. Begleitung durch Experten, Mediation und Supervision sowie Vor- und Nachbereitung der psychologischen Folgeerscheinungen sind einige Maßnahmen, die Paare mit einkalkulieren sollten. Nicht zuletzt geht es um die Frage, ob es allen ( und nicht nur mir selbst) mit einer Trennung besser geht als ohne eine Trennung.
Anmerkung: Die in der Bullet-Point-Liste dargestellten Forschungsergebnisse beziehen sich auf amerikanische Daten. Somit kann es zu Abweichungen zu den europäischen Rahmenbedingungen kommen.
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