Welchen Einfluss haben die Eltern auf unsere Beziehung?

Die Macht der Eltern: Wir prägen unsere  Kinder. Oder  tun wir dies doch nicht? Laut „The blank slate“ von Steven Pinker ist nicht unsere Erziehung wesentlich, sondern vielmehr  unsere Gene und die Umgebung in der Kinder aufwachsen. Unsere Kinder werden

  • zu 50% durch unsere Gene,
  • zu 10% durch unsere Erziehung (shared environment)  und
  • zu 40% durch ihre Umgebung (= unique environment wie Freunde, Schule, etc.) beeinflusst und geprägt.

Selbiges gilt für uns selbst. Und unsere eigenen Eltern. Und was hat das mit Beziehungen zu tun?Füße_Kind_Erwachsener_Herbert_Flickr

Die persönlich relevante Frage, die für unsere Beziehung wertvoll ist lautet Wer oder was hat uns selbst geprägt? Von wem habe ich kommunizieren, streiten oder  diskutieren gelernt bzw. kopiert?Wir denken es sind die Eltern, denn das haben wir am Öftesten gehört und gelesen. Doch vielleicht waren es nicht die Eltern. Sondern (siehe oben) jemand aus unserem Umfeld, deren Kommunikationsmuster (d.h. auch Streitmuster und Konfliktverhalten) wir verinnerlicht haben. Das sind die Vorbilder, die uns auf dem Weg zu unseren PartnerInnen leiten. Das ist oft sehr unbewusst. Denn der neue Partner, die neue Partnerin sieht oft nicht so aus wie  unser von uns im Herzen verehrter oder getragener Elternteil bzw. ein mögliches anderes Vorbild. Doch im Verhalten, in den Werten gibt es  vielleicht Ähnlichkeiten.

 Wie finden wir diese Werte heraus? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1. Durch Kommunikation: Setzen Sie sich zusammen und sprechen Sie darüber, wie bei Ihnen zuhause und in Ihrem Umfeld kommuniziert wurde. Und schauen Sie sich an, was davon für Sie persönlich, für ihhren Partner/Ihre Partnerin und für die Beziehung passt. Orientieren Sie sich an den 5 W´s und stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wer waren Ihre wichtigsten Bezugspersonen? Wer sind Ihre Vorbilder? Was an Ihnen haben Sie gerne übernommen, bzw. würden Sie gerne übernehmen? Schreiben Sie sich dies auf bevor Sie die nächsten Fragen beantworten. Je nachdem wer das Vorbild war, passen die Fragen besser bzw. schlechter. Da wir oft über unsere Eltern und ihren Einfluss nachdenken, habe ich sie als „Platzhalter“ für Gene und Umgebung als Einflussfaktoren auf unsere Erziehung und Werte herangezogen. Verändern Sie daher die Fragestellungen, falls es nicht passend erscheint.
  • Vorbilder (Eltern / Umgebung): Wer hat geredet / gestritten / geschwiegen? Wer hat angefangen? Wer hat aufgehört? Wie ist das bei Ihnen im Vergleich?
  • Wo haben Ihre Eltern miteinander (nicht) geredet und wie machen Sie das selbst? Was würden Sie daran gerne ändern?
  • Wie haben Ihre Eltern miteinander gesprochen? Offen / verdeckt? Direkt / indirekt? Laut oder leise?
  • Worüber haben Ihre Eltern miteinander gesprochen? War es eher positive oder negative Kommunikation? Wie war das Verhältnis von positiver und negativer Kommunikation? 5:1 oder schlechter? Wie ist es in Ihrer eigenen Beziehung?
  • Wie oft haben Ihre Eltern miteinander gesprochen? Und wie oft tun Sie dies miteinander? Wie viele Störquellen der Kommunikation kennt Ihre Beziehung

2. Durch eine Partnerlandkarte: Hier sind die Fragen vorgegeben und Sie können sich anhand des Vordrucks darüber austauschen, wie es bei Ihnen zuhause war. Nutzen Sie es immer wieder, um zu sagen was Ihnen daran gefallen hat. Und was Sie gerne in der eigenen Beziehung erleben und auskommunizieren würden. Die Partnerlandkarte können Sie im Rahmen einer Beziehungsreise erkunden.

3. Durch eine Beziehungsreise: Die Beziehungsreise ist  ein Teil des von mir erfundenen Beziehungskoffers. Sie beantworten gemeinsam Fragen und reisen somit miteinander von der Beziehungwüste bis ins Beziehungsparadies. Durch verschiedene Kommunikations-Werkzeuge erleben Sie Werkzeuge wie Aktives Zuhören und Entschlüsseln. Im Unterschied zu den oben genannten Methoden (Punkt 1 und Punkt 2) ist die Beziehungsreise spielerisch und erlaubt auch mit Fragen aus dem ernsten Beziehungs-Teil auszusteigen und einfach nur miteinander Spaß zu haben. Dafür werden nicht automatisch alle Teile die z.B. in der Partnerlandkarte angesprochen werden abgedeckt.

Tipp: Sehen Sie die obige Übung als einen Anstoß zum Gedankenaustausch. Letztendlich geht es darum Klarheit darüber zu gewinnen, welche Werte Sie selbst haben und wie die Werte Ihrer Partnerin / ihres Partners aussehen. Eine Kurzzusammenfassung von Steve Pinkers Buch finden Sie in dem TED-Vortrag von Steven Pinker.

Ohne dieses Wissen geht es nicht. Spätestens wenn Kinder in die Beziehung kommen müssen wir diese Werte weiter vermitteln können und wollen.  Bzw. ein Umfeld für die Kinder schaffen, in dem diese Werte (vor)gelebt werden.  Vorher jedoch sollten wir die Werte kennen. Und zwar unsere eigenen und die unserer PartnerInnen.

Quelle Buch: The blank slate

Quelle Foto: Herbert Haderer

 

 

 

 

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