Alkohol in Familien: Augen auf!

Das Ludwig Bolzmann Institut für Suchtforschung geht in einer Studie zum Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien – Theorie und Praxis der Prävention“ (siehe Punkt 4.2.6.) davon aus, dass die Hälfte der Kinder aus österreichischen Familien mit Alkoholmissbrauch konfrontiert werden.

Was heißt das? Jedes zweite Kind in Österreich erlebt bis zum 18. Lebensjahr Alkohlmissbrauch in der Familie (Eltern, Geschwister, Großeltern etc.) bzw. bei Verwandten. Dabei handelt es sich bei den Alkoholikern um Menschen, die in einem  Haushalt leben mit den Kindern. Somit prägt der Alkoholkonsum in der Umgebung jedes zweite österreichische Kind. Die Warscheinlichkeit, dass diese Kinder später selbst zuviel Alkohol konsumieren ist hoch. Ebenso wie die Warscheinlichkeit, dass Sie sich lieber an alkoholkranke Partner binden bzw. wenden.

Ab wann ist jemand gefährdet alkoholkrank zu werden? Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist dies

  • bei Frauen bei einem täglichen Konsum von mehr als 1 Liter Bier oder 0,5 Liter Wein.
  • bei Männern bei einem täglichen Konsum von mehr als 1,5 Liter Bier und 3/4 Liter Wein.

Was heißt das für uns? Alkohol ist eine Alltagsdroge mit der wir sehr locker umgehen. Kein Abendessen ohne „ein Glaserl“, keine Einladung ohne einen Prosecco, das Entspannungsbier nach dem Arbeitstag, der „Verdauungsschnaps“ etc. etc. Die steigende Menge ergibt sich (oft) mit steigendem Alltagsstress. Umso wichtiger ist es die Zeichen von Alkholkrankheit in Familien zu erkennen und anzusprechen. Denn die Kinder brauchen Normalität ohne Alkohol.

Wenn die eigene Familie „krank“ bzw. „zerstörerisch“ wirkt, ist es umso wichtiger, dass Kinder von außen einen Impuls erhalten. Normalität erleben. Sie können die unmittelbaren Lebensumstände dieser Kinder oft nicht direkt beeinflussen. Aber Sie können diesen betroffenen Kindern als Zeuge im Sinne von Alice Miller zur Seite stehen.

Zeigen Sie den Kindern, dass es auch andere Familien-Alltage und Umgebungen gibt. Durch ihr eigenes Vorleben können die Kinder entdecken, dass es mehr als eine Realität gibt. Denn Kinder kopieren ihre Eltern, ihre Geschwister, ihre Umgebung mit ihrem Verhalten und  Vorgehen. Von den Eltern lernen Sie „wie Beziehung geht“ und „wie Kommunikation geht“. Daher ist es umso wichtiger, dass Kinder aus dysfunktionalen Familien (Familien, die nicht funktionieren) Vorbilder außerhalb dieses Rahmens entdecken und kopieren können.

Sprechen Sie es an! Wenn Sie sehen, dass jemand in der Umgebung ihres Kindes regelmäßig und mehr trinkt als dies laut WHO-Erhebung unschädlich für die Gesundheit ist, dann sprechen Sie es an. Sprechen Sie mit ihm/ihr darüber. Erklären Sie warum es so wichtig für das Kind ist, dass es in einer gesunden und stabilen sowie drogenunbhängigen Familie aufwächst.Wenn dies nicht geht, seien sie dem Kind / den Kindern ein Vorbild. Setzen sie sich dafür ein, dass sie miteinander Zeit verbringen können. Ob es in ihrer familiären Funktion (als Onkel, Tante, Großvater, Cousin etc.) oder als Freund/Freundin ist. Denn Kinder als alkoholkranken Familien wissen, dass etwas mit der eigenen Familie „nicht stimmt“. Sie fühlen sich dafür verantwortlich. Und suchen nach Auswegen. Helfen Sie den Kindern Auswege zu finden.

Quelle Foto: Herbert Haderer

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3 Gedanken zu „Alkohol in Familien: Augen auf!

  1. Leider wird das Thema Alkohol oft verharmlost.
    Viele Jugendliche wissen gar nicht, was sie sich für ihre Zukunft alles verbauen können.
    Heutige alkoholkranke Menschen wissen es leider erst jetzt.

    So ganz verstehe ich diese Kampagne auch nicht.
    Warum das Limit kennen?
    Muss man denn überhaupt Alkohol trinken?

  2. ich möchte noch ergänzend auf eine Seite der bundeszentrale für ges. aufklärung hinweisen. die seite „kenn-dein-limit.de“ thematisiert das grundsätzliche „problem“ alkohol und zeigt (angehenden) eltern auf, wie man mit dem thema alkohol in der familie umgehen kann. es werden im bereich „eltern und alkohol“ (oder so ähnlich) zudem tipps gegeben, wie man kindern in der pubertät helfen kann mit alkohol richtig umzugehen. grüße! tanja

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