Wie (un)gesund sind Scheidungen? Sind Sie gefährdet?

Scheidungen lösen mehr Stress aus als körperliche Verletzungen, der Tod eines nahestenden Familienmitglieds oder sogar Gefängnisaufenthalte. Und dieser Stress macht krank. Mitunter sehr krank. Die amerikanischen Psychiater Thomas Holmes und Richard Rahe sahen sich über 5.000 Krankenakten an, um festzustellen, inwiefern stressige Ereignisse zu Krankheiten führen. Dabei wurden die Patienten gebeten 43 „Life events“ (z.B. Scheidung) zu bewerten. Die Ergebnisse sind bis heute besorgniserregend. Denn sie stammen aus dem Jahre 1967-1970. Auf Basis der Daten entwickelten die Forscher die Holmes and Rahe Stress Scale, die auch die Social Readjustment Rating Scale (SRSS) genannt wurde. An erster Stelle steht als „Life Event“ der am meisten Stress verursacht „Tod eines Ehemannes/ einer Ehefrau“. An zweiter Stelle kommt dann bereits „Scheidung“!

Was ist aus heutiger Sicht besorgniserregend daran? Dass wir über 40 Jahre später immer noch so wenig über die Zusammenhänge zwischen Scheidung und Krankheiten wissen. Damals war die Scheidungsrate wesentlich niedriger als heute. Bei einer heutigen Scheidungsrate von 50% ist diese Unwissenheit erstaunlich. Dabei ist schon seit Jahrzehnten klar, dass Scheidungen für Kinder und für Erwachsene Stress zur Folge haben, der zu ernsthaften Krankheiten führen kann!

Doch die Holmes and Rahe Stress Scale zeigt auch, dass Scheidungen allein nicht automatisch bzw. immer krank machen. Vielmehr wird deutlich, dass Scheidungen mehr Stress hervorrufen als z.B. der Tod nahestehender Familienmitglieder. Und damit auch eher eine Krankheit auslösen kann.

Es geht wie so oft um das Gesamtbild. Treten z.B. innerhalb eines Jahres mehrere „Life Events“ ein, die Stress auslösen, so steigt das Krankheitsrisiko erheblich. Haben Sie innerhalb eines Jahres geheiratet und ein Kind gekriegt? Ist einer ihrer nahen Angehörigen gestorben in dieser Zeit? Dann steigt die Wahrscheinlichkeit dass Sie krank werden erheblich.

Aus meiner Sicht bedenklich ist der Umstand, dass wir seit  1970 (!) wissen, dass Scheidungen krank machen können und nichts dagegen tun. Paare werden in ihrem Scheidungsprozess noch immer sehr alleine gelassen. Der Gang zum Richter – uU. begleitet von einem Anwalt – ist selten stressmindernd. Bei einer Mediation ist dies (wahrscheinlich) besser, da Bedürfnisse und Gefühle angesprochen werden und eine eigenverantworliche Lösung erarbeitet wird. Nach der Scheidung sind die Paare jedoch auch hier meistens auf sich allein gestellt. Es sei denn, sie vereinbaren, dass sie die Resultate der Mediation nach 6 Monaten re-evaluieren.

Worum geht es eigentlich? Eine Scheidung wird oft als Ausweg oder als Lösung empfunden.   „Danach wird alles besser.“ Die Wahrheit sieht anders aus. Danach kann – laut Holmes und Rahe – alles schlimmer werden. Denn eine Scheidung ist eine erhebliche Belastung. Ein ernst zu nehmender Stressauslöser. In Kombination mit anderen Faktoren machen Scheidungen krank. Daher sollten wir ein Auge haben auf Freunde und Familien-Angehörige, die durch eine Trennung und/oder Scheidung gehen. Insbesondere wenn stressvolle Events wie Weihnachten (ist auch auf der Liste!) oder Urlaube anstehen.

Mein Tipp: Machen Sie den Stress-Test von Holmes und Rahe (eine Möglichkeit finden Sie hier). Für sich selbst. Für ihre betroffenen Freunde und Familienangehörigen. Sprechen Sie darüber. Sorgen Sie vor. Lassen Sie stressvolle Events (wie z.B. Weihnachten, Urlaube) „ausfallen“. Entstressen sie diese indem sie dafür sorgen, dass ihre Bedürfnisse gedeckt werden. Sprechen Sie mit ihrem Partner / ihrer Partnerin über diese Bedürfnisse. Sorgen Sie vor. Für sich und ihre Familie.

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