Wie bei Beziehungen das Haferl mit der Zeit voll wird

Eine Freundin erzählt am Telefon über das Ende der Beziehung mit ihrem Mann. Dabei sagt sie „mein Häferl war einfach schon voll“. Da ich Beziehungen als einen Strom von Bildern verstehe, die nicht (immer) auf einander abgestimmt sind, hake ich hier nach.

Am Anfang der Beziehung – so erzählt sie – war ihr Haferl noch leer. Mit den Jahren wurde es mit Spannungen, nicht ausgesprochenen Missverständnissen, Unverständnis, Verletzungen, Frust und Zorn aufgefüllt. Bis es übergelaufen ist. Doch das war interessanterweise ein Jahr VOR der Trennung. Da hat sie aufgehört zu reden. Hat sich von der schlechten Stimmung abgewandt, wenn er total geschafft von seinem Job nachhause kam. Sie konnte einfach nicht mehr.

Ein Jahr später stand er eines Tages auf und zog aus. Ohne viele Worte. Sie war wie vor den Kopf gestoßen. Dabei war auch sein Haferl voll. Doch keiner von beiden kannte den Mechanismus wie sie ihre Haferl entleeren statt immer in derselben Suppe herumzurühren. Jetzt – mehrere Monate nach der Trennung – erkennt sie, dass auch sie früher etwas hätte tun sollen. Doch weiß sie auch heute nicht, wie sie die Sprachlosigkeit auflösen hätte können. Es hatte sich einfach zuviel angesammelt.

Und genau hier liegt die Lösung: Nicht warten bis sich zu(viel) angesammelt hat. Rechtzeitig drauf schauen, dass man hat was Mann/Frau (in der Beziehung) braucht. Darüber miteinander reden, Lösungen suchen, Freiräume schaffen, Auswege gemeinsam beschreiten. Und das BEVOR das Haferl voll ist. Wenn es nicht alleine geht, dann versucht es mit einer Kommunikations-Begleitung (z.B. den 60 spielerischen Fragen aus dem Easy Kommunikationspaket) oder mit einer Beziehungsreise von der Beziehungswüste bis zum Beziehungsparadies. Hauptsache es wird rechtzeitig geredet und dafür gesorgt, dass der Boden des Häferls sichtbar wird.